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Kurze Strecke, weit entferntes Ziel trotz Unwetter in Norwegen

Alles begann bei einem stürmischen Tag in Norwegen. Der Wind kam von Süd-Westen mit Spitzengeschwindigkeiten über die Nordsee. Wobei Norwegen besonders in größeren Städten wie Bergen gegen so starke Unwetter vorbereitet ist, hat unser Fahrer Finn Müller, der derzeit seinen Aufenthalt während der heißen Sommertage lieber im kühleren Bergen genießen wollte, die perfekten Tipps zum Entspannen bei so regnerischen Tagen. Da sitzt man lieber im Hotel-Café, genießt den warmen Kaffee und schaut verträumt auf die verregneten Straßen und weiß ein Dach über den Kopf zu schätzen. Auch als Trucker macht einen Regen nicht viel aus. Man hat schließlich bei seinem eigenen Truck meistens alles Nötige was man zur Entspannung oder eben zum Arbeiten braucht. Bei vielen unserer Fahrer gehört zur Arbeit auch die Entspannung. 

Doch wie es der Zufall will, erreichte uns ein Anruf, es solle doch bitte medizinische Ausrüstung von Bergen nach Trondheim gefahren werden. Man nütze das Unwetter und die daraus resultierenden weniger befahrenen Straßen, um bei den ganzen einspurigen, engen Straßen und Tunneln schneller ans Ziel zu kommen. Wir handelten die Auftragsvergütung etwas hoch und unser Fahrer Finn Müller machte sich mit seinem Scania Streamline auf dem Weg zum Hafen von Bergen. Hier werden sowohl Container, wie auch Personen transportiert. Viele große Frachtschiffe waren bereits auf dem Wasser. Der Import und Export in Norwegen scheint zu florieren.

Auf der Karte schien die Strecke sehr umständlich, Kurvenreich und voller Tunnel. Grund dafür sind die über 250 Seen und über 300 Flüsse Norwegens , die das Land vom europäischem Nordmeer (Nordatlantik) aus durchqueren. 

Das Verladen verzögerte sich anfangs auch etwas, da Papiere wohl nicht richtig ausgedruckt wurden, es einen kleinen Stromausfall gab und niemand genau wusste was zutun war. Nach etwa einer halben Stunde war die Beladung abgeschlossen und es ging auf eine voraussichtlich 1200 km lange Tour hinauf in den Norden Norwegens, wo am Industriehafen von Trondheim bereits die Fracht erwartet wird. Die Straßen waren echt leer, das Gewitter laut und die Aussichten auf die eigentlich so schöne Landschaft Norwegens durch enge Nebeldecken verdeckt.


Es ging durch viele Tunnel, doch dieser eine war mal was anderes. Schaut selbst!

Neben der Zielfirma in Trondheim, wo noch keiner unserer Fahrer jemals eine Fracht dorthin zu liefern hatte, hat man kaum an weitere Sehenswürdigkeiten gedacht. Umso überraschender war dann, als sich nach einem Tunnel die Wände plötzlich blau färbten und sich ein großer futuristischer Kreisverkehr mitten im Tunnel auftat. 

Links: Vallaviktunnel im ETS2, Mitte: Vallaviktunnel (reell), Rechts: Laedaltunnel (reell)

Andreas Wobig | fotocommunity.deAndrejk | de.wikipedia.org

Recht überraschend stellte sich heraus, dass dieser mysteriöse auftauchende, blaue Tunnel der Laedaltunnel ist. Er ist mit 24,51 km der längste Straßentunnel der Welt, also der längste, auf dem wir Trucker fahren dürfen! Was ein Privileg, besonders da nicht soviele andere Fahrer dort waren, sich den Tunnel in ganzer, unberührter Schönheit anzuschauen.

Lediglich ein weiterer Trucker kreuzte den Weg, welcher bewies, dass lediglich im Kreisel ganze vier Trucks Platz finden können.


Nach der Ausfahrt in Richtung Oslo war die nächste Sehenswürdigkeit kaum zu übersehen. Die Hardangerbrua.

Was sich nach einem Zungenbrecher anhört, war einst die größte Brücke Norwegens und zehnt-größte Brücke weltweit. 

 

Ein paar Tunnel später hörte dann der Regen auf und es konnten noch eine paar schöne Eindrücke der prächtigen Landschaft Norwegens gesammelt werden. 

Nach dieser doch spannenderen Tour wurde das Reiseziel Trondheim erreicht. Begrüßt werden Trucker, die ebenfalls für Polar Lines in Trondheim arbeiten, mit einer Art Unterführung nach der der Fahrer direkt zum Firmengelände gelangt.

Doch denkt keinesfalls, dass das die Endstation für die medizinische Ausrüstung war. Die medizinische Ausrüstung hat noch eine lange Fährfahrt vor sich, da sie für die weit entfernte Insel Jan Mayen bestimmt ist. Das ist eine Insel, die zu Norwegen gehört, aber näher an Grönland und Island, als an Norwegen liegt. Dort werden aufgrund der sehr kalten Temperatur und der geographischen Abgeschiedenheit Tests u.a. für die medizinische Forschung betrieben. Spannend, nicht wahr?

Doch für's erste heißt es nun Abschied nehmen von der schönen Fahrt und gespannt bleiben, was uns als nächstes erwartet.


Der Auftrag

      Bergen > Trondheim

Fracht: 11t Medizinische Ausrüstung

Streckenlänge: 1250 km

Vergütung im Ø: 130.000€

Fahrer: 1

Teilnehmer: 

aTox


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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