Wobei wir sehr häufig medizinische Impfstoffe innerhalb von Ländern, aber auch international transportieren, war diese Fahrt etwas ganz besonderes für unsere fünf engagierten Fahrer.
Wir fuhren eine insgesamt etwa 1.000 km lange Tour von Brest (Frankreich) nach Saint-Alban-du-Rhône (Frankreich).
Wir fuhren aber nicht ganz gewöhnliche medizinische Impfstoffe, sondern medizinisch anwendbares Jod. Wobei der Abend spät war, wir die Woche in Hamburg bei unseren Geliebten abschließen wollten, wurde die Ware noch an diesem Freitag von Nucleon stellvertreten für die Regierung Frankreichs erwartet.
Weshalb die Ware so wichtig und möglicherweise für ganz Frankreich sehr wertvoll war, versteht man, wenn man sich etwas mit unserem Körper, der Medizin und radioaktiver Strahlung auskennt.
Kleiner Crashkurs: Das radioaktive Jod-Isotop Jod-131 wird häufig bei einem Störfall oder einer Explosion eines Atomkraftwerks in die Luft geschleudert und über hunderte von Kilometern transportiert. Soweit nicht die Schilddrüse mit genügend Jod versorgt wird, reichert sich durch die Atemwege dort auch das radioaktive Jod-131 Isotop an.
Das hat verheerende Auswirkungen für den betroffenen, weshalb meist in gefährdeten Gebieten, wo durch ein höheres Aufkommen an Atomkraftwerken schon vorsorglich Jodtabletten zur Verfügung gestellt werden. Mit dem vorsorglichem Verzehr von Jodtabletten wird die Schilddrüse überschüttet und soll kein radioaktives Jod mehr aufnehmen. So werden beispielsweise Leute in Aachen, welches knapp 70 Kilometer von dem Kernkraftwerk Tihange entfernt liegt auch mit Jodtabletten versorgt. Quelle: welt.de - Atom-Ernstfall - Zehntausende versorgen sich mit Jodtabletten, aufgerufen am 08.08.2020
Wie auf der Karte zu sehen, dienen die Jod-Tabletten umliegenden kleineren Städten am Kernkraftwerk Civaux und Saint-Alban-du-Rhône, sowie auch der Großstadt Lyon, welche bei dem Wind in Richtung Nord-Osten bei einem Atomunfall große Probleme haben könnte.
Wohl keiner hofft auf so einen drastischen Unfall, doch sollte man nie auf eine Katastrophe unvorbereitet sein.
Die Orte der AKWs sind nicht ganz wahrheitsgetreu
und Daten zum Wetter und Ausbreitung der Strahlung fiktiv.
Um etwa 23:45 am gleichen Abend sind wir schlussendlich alle angekommen. Lediglich unser Fahrer Sch4ffi hat bereits seine Jod-Tabletten dem nicht mal 500 km entfernten Atomkraftwerk Civaux und seiner umliegenden Umgebung hinterlassen. Dies war zwar nicht geplant, doch wegen privaten Gründen unerlässlich. Der Betreiber vieler Kernkraftwerke "Nucleon", welches stellvertreten für frankreichs Regierung die Vorsorge für einen möglichen Unfall verantwortet war so höflich und hat uns dennoch den vollen Betrag für die Strecke gezahlt und keine üblichen Gebühren verlangt.
Allgemein war dies unsere erste Kooperation mit Nucleon. Wobei man nicht den Betrieb der Kernkraftwerken gut heißen muss, ist Nucleon ein fairer Geschäftspartner, für den wir wahrscheinlich nicht das letzte Mal gefahren sind.
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