Geimpfte Bagger

Alles begann am 04.10.2020 um 2 Uhr Nachts in Carlisle, einer kleinen Stadt in der Nähe der Grenze zu Schottland. Wobei man bei einem Großhandel für Landwirtschaft und Tierzucht wie eAcres über Setzlinge oder Tierfutter nachdenkt, durften wir heute aus ganz besonderem Anlass mit sieben unseren Jungs die Tour in den Süden wagen. Wir hatten jeweils 6-11 Tonnen medizinische Impfstoffe aus der Viehzucht geladen. Es werden ja häufig Tiere mit Antibiotika geschützt. Doch weder Desinfektionsmittel spritzen, noch Antibiotika helfen gegen Viren. Hier kommt nur eine Impfung in Frage. Und da Tschechien sich nicht zuletzt durch ihre Landwirtschaft und Viehzucht finanziert, wollten die ihre Lager mal wieder füllen. So luden wir also die medizinischen Impfstoffe und fuhren in Richtung Prag, wo wir die Impfstoffe abliefern sollten. 

Wir fuhren extra spät Abends los, damit besonders unsere neue Fahrer nicht mit dem Linksverkehr bei vielen Autos den Überblick verlieren. Zwar hängen wir in solchen Konvois meist recht eng zusammen, doch wenn dann doch ein anderer Verkehrsteilnehmer kommt oder einer etwas langsamer ist, als die anderen, können Lücken entstehen.

Die Tour lief bisher aber sehr ruhig ab, es gab kaum Zwischenfälle. Kaum Autos auf der Autobahn und bei der kühlen Luft eine gute Möglichkeit mal das Fenster zu öffnen und in der Fahrerkabine etwas Luft reinzulassen.

So blieben wir motiviert und zielstrebig, schnellstmöglich nach Prag zu gelangen und unsere Impfstoffe abzugeben.

Wir näherten uns der Fähre und dem Eurotunnel in Dover, der uns unseren Weg nach Calais bereitete. Die Sonne war entlang dem flachen Land Südenglands schon zusehen. 

Wir luden unsere LKW auf die Fähre, trunken an Bord ein Kaffee, während wir bereits die ersten Boote der französischen Hafenstadt Calais sahen. Die Ruhe wurde leider von unserer Zielfirma unterbrochen, die meinten wir sollen doch eben noch in Köln einen Zwischenstopp eingelegen, um dort noch eine wichtige Lieferung entgegenzunehmen. Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht was uns erwartet, aber uns war klar, dass die Fahrt wohl etwas länger dauern wird und wir jetzt erstmal eine neue Route planen mussten.  

Und so bogen wir bei entscheidenden Kreuzungen in Richtung Köln ab und nahmen noch eine schicke Brücke im Norden Frankreichs mit. Ein toller Ausblick, um dann in Köln mit einer neuen Aufgabe begrüßt zu werden. Was ein Tag... 

In Köln angekommen, wussten viele gar nicht von unserer Ankunft. Es schien wohl ein Fehler in der Planung zu geben. Somit war es sehr verwunderlich, dass wir noch die medizinischen Impfstoffe dabei hatten. Diese wurden dann erstmal ausgeladen, die Ladung gecheckt und für die zweite Hälfte der Fahrt bereit gemacht. In der Zwischenzeit machten wir ein paar Bilder.

Eine große Überraschung war, dass unser Auftragsgeber der ITCC, einem Bauunternehmen in Köln aufgetragen hat, die medizinischen Impfstoffe zusammen mit mehren Tonnen schweren Raupenbaggern zu transportieren. Dass nicht all unsere LKW für solch eine Last gemacht sind, scheint die herzlichst wenig interessiert zu haben. Aber nagut, dann mussten wir wieder unser Hirn anstrengen und haben somit ausgemacht, dass Fahrer mit schlechterem LKW lediglich die 37t Raupenbagger abbekamen und die anderen dafür die vorher bereits transportieren medizinische Impfstoffe in Form von kleinen Päckchen auf dem Trailer transportieren durften. So haben wir all die Fracht unter eine Decke (bzw. auf einen Auflieger) bekommen und konnten von dem Spektakel auch noch gleich ein Foto schießen. 

Die Fahrt in die Tschechische Landeshauptstadt Prag lief dafür reibungslos ab. So konnten wir beide Aufträge zur Zufriedenheit unseres Auftragsgebers abliefern.

Recht spät erfuhren wir übrigens, dass die medizinischen Impfstoffe tatsächlich für die örtliche Tierhaltung und die Bagger zum Abriss einer Brücke bestimmt waren. Die Fahrt hat eigentlich allen Fahrern Spaß gemacht, es gab kaum Beschwerden und wenig Zwischenfälle. Ein gelungener Konvoi, geplant von unserem Konvoimanager GodsHell.

Bericht und Bilder von Finn Müller